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Von Königinnen und Dienern
Dunkel Hell

Von Königinnen und Dienern

  • Putz- und Aufräumaktionen finden bei den meisten Studierenden nur zur Prokrastination statt. Bei Daniel ist das anders: Er putzt nach Feierabend bei fremden Frauen – freiwillig und ohne Bezahlung. Vom Leben eines selbsternannten Sklaven.

Schon als Kind hat Daniel seine devote Seite bemerkt. Er hat oft mit seinen Freunden „Königin und Diener“ gespielt. Dabei hat Daniel für sie Aufgaben erledigt, sie bedient und ihnen die Füße geküsst. Damals konnte er damit aber noch nichts anfangen. Er besuchte Femdom-Partys. Femdom ist die Abkürzung für female dominance und beschreibt Varianten des BDSM, bei denen die Frau die dominante Rolle einnimmt. BDSM kommt von den Anfangsbuchstaben der englischen Bezeichnungen Bondage, Discipline, Dominance, Submission, Sadism, Masochism. Der Begriff umfasst eine Gruppe von menschlichen Verhaltensweisen, die Unterwerfung, Dominanz, spielerische Bestrafung und Schmerz umfassen. „Auf den Femdom-Partys laufen verschiedene Dinge wie Auspeitschen, Stiefel lecken, Füße massieren, bis hin zu heftigen sadomasochistischen Spielen, bei denen ich nicht mitgemacht habe. Im Prinzip ist alles ein großes Spiel. Mir gefällt aber eher das reale Dienen. Ich diene am liebsten für Damen, die mit der Szene nichts zu tun haben“, erzählt Daniel.

Daniel lernt seine Herrinnen auch nicht in der Szene kennen, sondern über soziale Netzwerke wie Facebook oder Wer kennt wen. „Auf Facebook gab es Gruppen für devote Männer und dominante Frauen. Dort habe ich Frauen angeschrieben, die mir gefallen haben. Wenn es gepasst hat, haben wir uns getroffen. Die Gruppen wurden mittlerweile aber von Facebook gelöscht. Wahrscheinlich entsprechen sie nicht dem Datenschutz und den Richtlinien von Facebook“, überlegt er.

Wenn man Daniel trifft, merkt man nichts von seiner Neigung. „Ich bin ein ganz normaler 37-jähriger. Ich arbeite als Chemikant, bin in einer Beziehung und nur meine engsten Freunde wissen von meiner devoten Seite“, berichtet Daniel. Seine Freundin kennt seine devote Seite auch, ist aber selbst nicht dominant. „Wir führen eine ausgeglichene Beziehung“, erklärt er. Dass Daniel bei anderen Frauen putzt, weiß sie aber nicht. „Für sie wäre das Fremdgehen und ich will sie nicht verletzen“, begründet Daniel sein Verhalten. Seine Eltern wissen nichts von seinem Fetisch. „Das ist meine Sache und geht sie nichts an“, erklärt er.

Ich habe auch schon als Fußbank gedient

Da Daniel in einer Beziehung ist, sind seine Stunden als Sklave begrenzt. Seiner letzten Herrin wäre es am liebsten gewesen, er hätte rund um die Uhr für sie gedient. Allerdings war das nicht möglich für ihn und er musste seinen Dienst abbrechen. Im Regelfall erledigt er drei bis fünf Stunden die Woche Sklavenarbeit für seine Herrin. Dabei hat er keine Routine und erledigt, was ihm befohlen wird – massieren, chauffieren, Gartenarbeit, Einkaufen, staubsaugen. Er trägt keine spezielle Kleidung – einfach eine Jeans und ein T‑Shirt. Nachdem er die Aufgaben erledigt hat, geht er nach Hause. Ohne Bezahlung.

„Meine beste Freundin kennt meine devote Seite auch und nutzt diese öfter mal aus“. Er erledigt Aufgaben für sie, auf die sie keine Lust hat. „Ich habe auch schon als Fußbank gedient“, erzählt er.

Daniel war auch schon in einer Frauen-WG als Sklave tätig. „Als dann die Mitbewohner gewechselt haben und ein Mann eingezogen ist, habe ich wieder aufgehört. Mich erregt Sklavenarbeit nur bei Frauen, für Männer mache ich das nicht“, erklärt er. Das ist auch der Grund, warum er freiwillig bei anderen Damen putzt – das erregende Gefühl der Demütigung, die Erniedrigung, die lustvolle Hingabe und Anbetung. Dieses Machtgefälle: bei einer attraktiven Frau die Wohnung zu putzen, ohne dafür bezahlt zu werden.

Aktuell hat Daniel keine Dame, der er dient. Er ist auf der Suche nach einer neuen Herrin, hat aber noch keine passende gefunden. Auch für Mädelsabende bietet er sich als Diener an.

*Name geändert

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